Eine Meereskrankheit zerstört das Gewebe von Steinkorallen.
Wissenschaftler in der Karibik sind frustriert über die langsame Hilfe der Regierungen.
Krista Sherman weiß, dass die Arbeit zum Schutz der Meere eine Menge Geduld erfordert. Aber die auf den Bahamas geborene Meeresforscherin hatte es noch nie mit einer Krankheit wie der: “Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD)” zu tun.
Nachdem die Bemühungen zur Überwachung und Behandlung der Korallen auf den Bahamas ins Stocken geraten waren, sankt ihre Geduld mit jedem Tag.
“Die Krankheit breitet sich sehr schnell aus. In einigen Gebieten, in denen wir die Ausbreitungsrate abschätzen konnten, beträgt sie eine Meile pro Monat”, sagt Sherman
Sie ist Forscherin am Perry Institute for Marine Science auf den Bahamas.
“An einigen Stellen findet eine Veränderung statt, von gesunden, lebendigen Riffen zu einem Korallenfriedhof. Es ist wirklich verheerend, das zu sehen; es ist einfach herzzerreißend.”
✅ Entdecke unsere besten Tauchreisen in die Karibik
Krankheit wurde 2014 entdeckt
Die Krankheit wurde 2014 erstmals in Florida entdeckt. Forscher nehmen an, dass sie durch Meeresströmungen und Handelsschiffe verbreitet wird. Sie wurde inzwischen in 22 Ländern und Gebieten in der Karibik bestätigt.
Die Krankheit befällt mehr als 20 Korallenarten – darunter einige der größten und wichtigsten riffbildenden Korallen, die Jahrhunderte brauchen, um zu wachsen. Sie zerfrisst ihr weiches Gewebe, bis nur noch ein Skelett übrig ist. Befallene Kolonien können innerhalb von Monaten ausgelöscht werden.
Algen nisten sich dann ein und hinterlassen große Flächen eines einst farbenfrohen Riffs mit grau-grünem oder rot-braunem Flecken.
Der Erreger ist noch unbekannt
Der Erreger der Krankheit wurde noch nicht gefunden. Bisher besteht die einzige wirksame Behandlung darin, eine antibiotische Paste auf einzelne Korallen aufzutragen.
Ist eine Kolonie erst einmal infiziert, bedeutet jede Verzögerung in der Reaktion weitere tote Korallen.
Helfer:innen berichten, dass ihre Arbeit oft behindert wird. Von Corona-Beschränkungen über fehlende finanzielle Mittel bis hin zu bürokratischen Vorschriften.
Kritik an Antibiotika
Einige Länder, wie z. B. die Dominikanische Republik, verbieten Antibiotika im offenen Meer aufgrund von Bedenken über langfristige Auswirkungen.
Einige Wissenschaftler teilen diese Befürchtung:
“Wir können zwar das Fortschreiten der Krankheit eindämmen, aber wir töten möglicherweise einige der wichtigen Bakterien, die Korallen und andere Organismen brauchen”, sagt Ernesto Weil, Professor für Meereswissenschaften an der Universität von Puerto Rico.
Weil SCTLD so aggressiv ist, glaubt er, dass die Behandlung infizierter Korallen möglicherweise nicht der beste Weg ist. Zumal die Forscher die genaue Ursache noch nicht kennen.
“Es gibt so viele Menschen, die sich mit diesen Problemen beschäftigen, das gibt mir Hoffnung. Ich weiß nicht genau, wie die Korallenriffe in Zukunft aussehen werden, aber ihr Fortbestand hängt wirklich von uns ab.” 🙏🏻
Quelle: The guardian